Das Jahr 2020 war auch bei uns im Verein von Corona geprägt: unsere Mitgliederversammlung fand als „Hybrid-Veranstaltung“, teils virtuell, teils in Präsenz statt und die von uns geförderten StipendiatInnen in Uganda mussten ab März ihre Schulen verlassen und wurden zuhause beschult. Unsere geplanten Reisen nach Uganda mussten abgesagt werden, sodass jeglicher Kontakt in diesem ersten Vereinsjahr über das Handy, WhatsApp-Video-Calls und schriftliche Nachrichten verlief. So hatten wir das nicht ge-plant – aber wer rechnet auch schon mit einer weltweiten Pandemie. Glücklicherweise entstanden aber schnell gute Lösungen und Ideen, wie wir mit der Situation umgehen konnten:
Die Tutoring-Gruppen:
Mit den ersten Corona-Verordnungen in Uganda im März 2020 wurden die Schulen in Uganda komplett geschlossen. Da ein Großteil der weiterführenden Schulen normalerweise als Internat geführt wird, hatte dies große Auswirkungen: die Schülerinnen und Schüler gingen nicht nur nicht zur Schule, sondern waren von jetzt auf gleich wieder in ihren Heimatorten. Da die Eltern von einigen unserer geförderten Schülerinnen und Schülern AnalphabetInnen sind oder zumindest keine höhere Ausbildung haben, war es nahezu unmöglich, dass die Eltern, wie es in Deutschland vielerorts verlangt wird, den Unterricht zuhause weiterführten. Ein weiteres Problem war die Beschaffung der Unterlagen: Da die Bugwere-Region, in der wir tätig sind, sehr abgeschieden ländlich liegt, bestand für viele Familien kein Zugang zu Computern, dem Internet oder gar Mail-Adressen, um Schulmaterialien zu erhalten. Einige SchülerInnen erhielten Informationen über das Radio, doch es war abzusehen, dass der Anschluss an besser vernetzte MitschülerInnen durch die Corona-Pandemie schnell verloren werden würde. Um dieser Gefahr entgegenzutreten, beschlossen wir als Verein gemeinsam mit Elterngruppen und den SchülerInnen vor Ort, dass wir Tutor-Gruppen einrichten wollten.
Diese bestehen nun seit Sommer 2020: zwei freigestellte Lehrerinnen unterrichten an vier Tagen in der Woche alle 15 von uns begleiteten Schülerinnen und Schüler. Gegenseitig entstand innerhalb von kurzer Zeit ein großes Interesse des gegenseitigen Unterstützens und Unterrichtens. Obwohl die 15 Schüler und Schülerinnen aus 6 verschiedenen Schulen kommen und in 4 verschiedene Klassenstufen gehen, konnten sie sich gegenseitig gemeinsam mit den beiden Lehrerinnen einiges erarbeiten. Nach einer Weihnachtspause starteten sie nun am 04.01.2021 erneut mit ihrem Unterricht.
Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten
Vier der 15 SchülerInnen haben seit 2020 ein Vollstipendium. Dieses Vollstipendium umfasst die Finanzierung der Schulgebühren, der Schulutensilien und einer Grundausstattung an Hygieneartikeln. Für die Schülerinnen und Schüler, die diese Stipendien erhalten, bedeutet es eine Veränderung ihrer Lebensperspektive:
Unsere Stipendiatin Unice, beschreibt es so: „Aufgrund von Go One Bugwere, kann ich nun auf ein Internat gehen, was mir vorher nicht möglich war. Seitdem ich das Internat besuche, habe ich einiges Neues dazulernen können, was ich vorher nicht wusste! Danke an Go One Bugwere!“. Die kostspieligen Internate können sich viele der ugandischen Eltern, die meist von Subsistenzlandwirtschaft leben, kaum leisten. Daher besuchen die Kinder häufig – wenn überhaupt - nur die staatlich geförderten Tagesschulen, welche jedoch sehr mangelhafte Ausstattungen aufweisen. Mit unseren Go One Bugwere-Stipendien können die StipendiatInnen auf Schulen gehen, mit denen ihnen deutlich bessere Zukunftsaussichten ermöglicht werden. „Zur Schule gehen macht mich sehr stolz. Ich bin sehr glücklich, wieder zur Schule zu gehen. Meine Eltern und ich, wir danken euch für eure Unterstützung. Möge euch Gott, der Herr, segnen.“ sagt Stipendiatin Shamim.
Vereinsarbeit in Uganda
Im Dezember konnte Lea von Deutschland aus an einem Online-Meeting beim „National Bureau of NGOS“ teilnehmen. Organisiert wurde es vom Innenministerium Ugandas und sollte den Diskurs zwischen den Nichtre-gierungsorganisationen (NGO/NRO) aus Ost-Uganda ermöglichen. Mo-mentan entstehen in Uganda einige neue Regulatorien, was das Arbeiten für internationale NGOs teils aufwändiger gestaltet. Aufgrund unserer be-sonderen Situation eine ugandische NGO mit einem lokalen Team vor Ort zu haben (Go One Bugwere Ltd.) und einen deutschen Partnerverein (Go One Bugwere e.V.) sind wir jedoch kaum betroffen von den neuen Regula-torien. Dennoch war es für uns ein interessanter Austausch.
Moses, unser „Mann für alles“ und wichtigster Mitarbeiter in Uganda kümmert sich herausragend um all unsere Anliegen. Trotz der schwierigen Bedingungen durch Corona leistet er beeindruckend gute Kommunikations- und Organisationsarbeit vor Ort. Für das kommende Jahr möchten wir gerne ein Büro in Kagumu eröffnen, um für die Schülerinnen und Schüler, als auch für die sehr interessierten El-tern einen Treffpunkt zu schaffen. Wieder und wieder hat sich dieses Jahr gezeigt, wie unverzichtbar gute Netzwerkarbeit vor Ort ist!
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